1. Was ist die Basisrente (Rürup-Rente)?
Die Basisrente, auch bekannt als Rürup-Rente, wurde im Jahr 2005 in Deutschland eingeführt und richtet sich vor allem an Selbstständige, Freiberufler sowie gut verdienende Angestellte. Sie dient als eine Form der privaten Altersvorsorge und soll insbesondere jenen Menschen eine steuerlich geförderte Möglichkeit zur Altersabsicherung bieten, die keinen Zugang zur gesetzlichen Rentenversicherung oder zu anderen staatlich geförderten Vorsorgeformen wie der Riester-Rente haben.
Gesetzliche Grundlagen
Die Basisrente basiert auf dem Alterseinkünftegesetz (AltEinkG). Sie ist so gestaltet, dass sie den Anforderungen der sogenannten „Basisversorgung“ entspricht. Das bedeutet: Die Rente wird lebenslang ausgezahlt, das angesparte Kapital darf nicht als Einmalzahlung entnommen werden und die Ansprüche sind nicht vererbbar, übertragbar, beleihbar oder kapitalisierbar. Dadurch unterscheidet sich die Basisrente von vielen anderen privaten Rentenversicherungen.
Abgrenzung zu anderen Altersvorsorgeformen
Vorsorgeform | Zielgruppe | Staatliche Förderung | Flexibilität |
---|---|---|---|
Basisrente (Rürup) | Selbstständige & Freiberufler | Steuervorteile beim Einzahlen | Niedrig (keine Kapitalauszahlung möglich) |
Riester-Rente | Angestellte mit Sozialversicherungspflicht | Zulagen & Steuervorteile | Mittel (teilweise Kapitalauszahlung möglich) |
Betriebliche Altersvorsorge (bAV) | Arbeitnehmer im Angestelltenverhältnis | Steuer- und Sozialabgabenersparnis | Mittel bis hoch (je nach Modell) |
Klassische private Rentenversicherung | Alle Erwerbstätigen | Keine spezielle Förderung | Hoch (flexible Auszahlungsoptionen) |
Kernmerkmale der Basisrente auf einen Blick:
- Zielgruppe: Besonders attraktiv für Selbstständige und Freiberufler ohne Anspruch auf Riester-Förderung.
- Steuervorteil: Beiträge können jährlich bis zu einem festgelegten Höchstbetrag steuermindernd geltend gemacht werden.
- Ausschluss von Kapitalauszahlung: Die Auszahlung erfolgt ausschließlich als lebenslange monatliche Rente ab Renteneintrittsalter.
- Sicherheit: Insolvenzgeschützt – das angesparte Vermögen kann bei Arbeitslosigkeit oder Insolvenz nicht gepfändet werden.
- Anbieter: Verschiedene Versicherer und Banken bieten unterschiedliche Tarife an.
Praxistipp:
Wer als Selbstständiger oder Freiberufler Steuern sparen und gleichzeitig für das Alter vorsorgen möchte, sollte prüfen, ob die Basisrente zu den eigenen Lebensumständen passt. Die steuerlichen Vorteile können je nach Einkommen besonders attraktiv sein.
2. Zielgruppe: Selbstständige und Freiberufler im Fokus
Warum ist die Basisrente für Selbstständige und Freiberufler besonders interessant?
In Deutschland sind viele Selbstständige und Freiberufler nicht in der gesetzlichen Rentenversicherung pflichtversichert. Das bedeutet, sie müssen eigenverantwortlich für ihre Altersvorsorge sorgen. Die Basisrente (auch Rürup-Rente genannt) bietet hier eine interessante Möglichkeit, gezielt für das Alter vorzusorgen und gleichzeitig steuerliche Vorteile zu nutzen.
Unterschiede zur gesetzlichen Rentenversicherung
Um die Besonderheiten der Basisrente besser zu verstehen, lohnt sich ein direkter Vergleich zur gesetzlichen Rentenversicherung:
Kriterium | Basisrente (Rürup-Rente) | Gesetzliche Rentenversicherung |
---|---|---|
Pflicht/Versicherungspflicht | Freiwillig abschließbar | Für Angestellte meist verpflichtend, für Selbstständige meist nicht |
Beitragshöhe | Flexibel wählbar, je nach finanzieller Situation | An Einkommen gekoppelt, feste Prozentsätze |
Steuervorteile | Beiträge können steuerlich geltend gemacht werden (Sonderausgabenabzug) | Nur bedingt absetzbar, keine besonderen Steuervorteile für Selbstständige |
Kapitalverfügbarkeit | Nicht kapitalisierbar, Auszahlung nur als lebenslange Rente möglich | Ebenfalls lebenslange Rente, kein Kapitalwahlrecht |
Flexibilität bei Beitragszahlungen | Hohe Flexibilität, auch Einmalzahlungen möglich | Eingeschränkt flexibel, da abhängig vom Einkommen und Meldepflichten |
Absicherung im Alter | Sichere monatliche Rente auf Lebenszeit, Schutz vor Altersarmut | Sichere monatliche Rente auf Lebenszeit, aber oft niedrig bei lückenhaften Beiträgen |
Vorteile der Basisrente für Selbstständige und Freiberufler im Überblick:
- Steuerersparnis: Große Teile der eingezahlten Beiträge können jährlich von der Steuer abgesetzt werden.
- Individuelle Vorsorge: Höhe und Zeitpunkt der Einzahlungen sind flexibel wählbar.
- Sicherheit im Alter: Die lebenslange Rentenzahlung sorgt für eine verlässliche Einkommensquelle nach dem Berufsleben.
- Kreditorenschutz: Das angesparte Guthaben ist während der Ansparphase in der Regel vor Pfändung geschützt.
- Lösung für Vorsorgelücke: Besonders geeignet für Personen ohne Zugang zur gesetzlichen Rentenversicherung oder mit großen Lücken in der Altersvorsorge.
Praxistipp:
Buchhalter, IT-Berater oder Künstler – wer freiberuflich arbeitet oder ein eigenes Unternehmen führt, sollte frühzeitig prüfen, ob die Basisrente zur individuellen Lebenssituation passt. Gerade durch die steuerlichen Vorteile kann sich diese Form der Altersvorsorge langfristig auszahlen.
3. Steuervorteile der Basisrente: So funktioniert die steuerliche Förderung
Was ist das Besondere an der steuerlichen Behandlung der Basisrente?
Die Basisrente, auch bekannt als Rürup-Rente, bietet insbesondere Selbstständigen und Freiberuflern attraktive Steuervorteile. Die Beiträge zur Basisrente können jährlich bis zu einem gesetzlich festgelegten Höchstbetrag als Sonderausgaben von der Steuer abgesetzt werden. Das bedeutet, dass Sie einen Teil Ihres Einkommens steuerfrei für Ihre Altersvorsorge verwenden können.
Absetzbarkeit der Beiträge zur Basisrente
Seit 2023 können Sie 100% Ihrer Einzahlungen in die Basisrente steuerlich geltend machen – jedoch maximal bis zu einem bestimmten Höchstbetrag. Für das Jahr 2024 gelten folgende Werte:
Personengruppe | Maximal absetzbarer Betrag (2024) |
---|---|
Ledige | 27.566 € |
Verheiratete (gemeinsame Veranlagung) | 55.132 € |
Wichtig: Der Höchstbetrag gilt für alle Aufwendungen zur Basisversorgung im Alter (einschließlich gesetzlicher Rentenversicherung und berufsständischer Versorgungswerke). Der tatsächlich absetzbare Betrag hängt davon ab, ob Sie noch andere Vorsorgeaufwendungen leisten.
Beispiel zur Berechnung des Steuervorteils:
Ein selbstständiger Grafikdesigner zahlt jährlich 10.000 € in eine Rürup-Rente ein. Diese 10.000 € kann er komplett als Sonderausgabe bei seiner Steuererklärung angeben und so sein zu versteuerndes Einkommen reduzieren. Je nach persönlichem Steuersatz spart er dadurch mehrere tausend Euro an Steuern pro Jahr.
Steuerliche Behandlung der Auszahlungen
Die spätere Auszahlung aus der Basisrente erfolgt lebenslang als monatliche Rente. Diese Rentenzahlungen sind im Alter dann mit dem persönlichen Steuersatz zu versteuern – allerdings meist deutlich niedriger als während des aktiven Berufslebens.
Jahr des Rentenbeginns | Besteuerungsanteil der Rente | Steuerfreier Anteil |
---|---|---|
2024 | 84 % | 16 % |
2030 | 90 % | 10 % |
2040 und später | 100 % | 0 % |
Das bedeutet: Wer z.B. 2024 erstmals eine Rürup-Rente erhält, muss 84 % der Rente versteuern; die restlichen 16 % bleiben dauerhaft steuerfrei.
Zusammengefasst profitieren Selbstständige und Freiberufler durch die steuerliche Förderung doppelt: Während der Ansparphase werden die Beiträge steuerlich entlastet und im Ruhestand ist die Steuerbelastung auf die ausgezahlte Rente meist geringer.
4. Ausgestaltung und Flexibilität der Beitragszahlungen
Individuelle Beitragshöhen – ganz nach Bedarf
Die Basisrente (Rürup-Rente) bietet Selbstständigen und Freiberuflern eine hohe Flexibilität bei der Festlegung der Beiträge. Anders als bei der gesetzlichen Rentenversicherung gibt es keine vorgeschriebenen Mindest- oder Höchstbeiträge – Sie entscheiden selbst, wie viel Sie monatlich oder jährlich einzahlen möchten. Dabei können die Beiträge je nach Lebenssituation angepasst werden.
Beitragsübersicht im Überblick
Beitragsart | Mindestbeitrag | Höchstbeitrag (2024) | Anpassungsmöglichkeiten |
---|---|---|---|
Laufende Beiträge | keine gesetzliche Vorgabe | 27.565 € pro Jahr (absetzbar) | Monatlich oder jährlich anpassbar |
Sonderzahlungen | optional möglich | Bis zum jährlichen Höchstbetrag | Jederzeit flexibel leistbar |
Anpassungsmöglichkeiten für unterschiedliche Lebenslagen
Egal ob schwankendes Einkommen, Familienzuwachs oder andere Veränderungen: Die Rürup-Rente lässt sich unkompliziert anpassen. Sie können Ihre Beiträge jederzeit erhöhen, reduzieren oder sogar vorübergehend aussetzen, solange der Vertrag dies zulässt. Das gibt Ihnen maximale Freiheit, um auf finanzielle Veränderungen zu reagieren.
Sonderzahlungen als Steuersparmodell
Neben den regelmäßigen Beiträgen sind auch Sonderzahlungen möglich. Besonders zum Jahresende bietet es sich an, mit einer zusätzlichen Einzahlung die steuerlichen Vorteile noch besser auszuschöpfen. Diese Einmalzahlungen werden genauso wie laufende Beiträge bis zum Höchstbetrag steuerlich gefördert.
Flexibilität in der Beitragszahlung – Ihre Vorteile auf einen Blick:
- Keine starren Beitragspflichten: Volle Kontrolle über Höhe und Zeitpunkt Ihrer Zahlungen.
- Schnelle Anpassung: Beiträge können je nach aktueller Lebenslage angepasst werden.
- Sonderzahlungen: Zusätzliche Einzahlungen jederzeit möglich, um Steuervorteile optimal zu nutzen.
- Klarer Steuervorteil: Alle Beiträge (inklusive Sonderzahlungen) sind bis zum gesetzlichen Höchstbetrag absetzbar.
5. Auszahlung und Besteuerung in der Rentenphase
Wie erfolgt die Auszahlung der Basisrente?
Die Basisrente, auch Rürup-Rente genannt, zahlt im Rentenalter eine monatliche lebenslange Rente aus. Die Auszahlung beginnt frühestens ab dem vollendeten 62. Lebensjahr (bei älteren Verträgen ab 60). Einmalige Kapitalauszahlungen sind nicht möglich, es handelt sich immer um regelmäßige Zahlungen.
Besteuerung der Rentenzahlungen
Im Unterschied zur privaten Rentenversicherung unterliegt die Basisrente während der Auszahlungsphase einer nachgelagerten Besteuerung. Das bedeutet: Während der Ansparphase profitieren Selbstständige und Freiberufler von Steuervorteilen, bei Rentenbeginn müssen sie jedoch einen Teil der ausgezahlten Rente versteuern.
Steueranteil der Rente – wie viel wird besteuert?
Der zu versteuernde Anteil steigt schrittweise an:
Jahr des Rentenbeginns | Zu versteuernder Anteil |
---|---|
2024 | 84% |
2025 | 85% |
2030 | 90% |
2040 und später | 100% |
Der für den Renteneintritt gültige Prozentsatz bleibt dann für die gesamte Laufzeit gleich. Der verbleibende Anteil ist steuerfrei.
Besteuerung im Vergleich: Basisrente vs. private Rentenversicherung
Kriterium | Basisrente (Rürup-Rente) | Private Rentenversicherung |
---|---|---|
Auszahlung | Nur als lebenslange monatliche Rente | Monatliche Rente oder Einmalzahlung möglich |
Besteuerung der Rente | Anteilige Besteuerung nachgelagert (siehe Tabelle oben) | Niedrige Besteuerung: Nur Ertragsanteil wird besteuert (abhängig vom Alter beim Rentenbeginn) |
Zielgruppe | Selbstständige, Freiberufler, Arbeitnehmer ohne betriebliche Altersvorsorge | Alle Personen möglich, keine Einschränkung auf Berufsgruppen |
Sonderausgabenabzug während Ansparphase | Möglich (bis zu Höchstgrenze), hohe Steuerersparnis für Selbstständige und Freiberufler | Nicht in gleichem Umfang möglich |
Praxistipp:
Achten Sie beim Thema Steuer auf die Unterschiede zwischen den Produkten. Die Basisrente lohnt sich besonders, wenn Sie in der Ansparphase hohe Steuervorteile nutzen möchten und im Ruhestand mit einem geringeren Steuersatz rechnen.
6. Vor- und Nachteile für Selbstständige und Freiberufler
Objektive Bewertung der Basisrente (Rürup-Rente) aus Sicht von Selbstständigen
Die Basisrente, auch als Rürup-Rente bekannt, richtet sich besonders an Selbstständige und Freiberufler in Deutschland. Sie bietet eine steuerlich geförderte Altersvorsorge, die speziell für Personen ohne Zugang zur gesetzlichen Rentenversicherung entwickelt wurde. Hier findest du die wichtigsten Vorteile und Risiken übersichtlich dargestellt.
Vorteile der Basisrente für Selbstständige
- Steuervorteile: Beiträge zur Basisrente können bis zu einem Höchstbetrag jährlich als Sonderausgaben geltend gemacht werden. Das reduziert das zu versteuernde Einkommen spürbar.
- Flexibilität bei Einzahlungen: Die Höhe der Beiträge kann flexibel angepasst werden – ideal bei schwankendem Einkommen.
- Pfändungsschutz: Im Insolvenzfall sind die angesparten Beträge geschützt und können nicht gepfändet werden.
- Sichere Altersvorsorge: Die Auszahlung erfolgt lebenslang als monatliche Rente, was Planungssicherheit schafft.
- Unabhängigkeit von der gesetzlichen Rentenversicherung: Besonders relevant für Selbstständige, da sie häufig keinen Anspruch auf gesetzliche Rente haben.
Nachteile und Risiken der Basisrente
- Keine Kapitalauszahlung: Das angesparte Kapital kann nur als Rente ausgezahlt werden – eine einmalige Auszahlung ist gesetzlich ausgeschlossen.
- Vererbbarkeit eingeschränkt: Im Todesfall profitieren nur Ehepartner oder kindergeldberechtigte Kinder; sonst verfällt das eingezahlte Kapital.
- Lange Bindung: Die Beiträge sind langfristig gebunden. Ein vorzeitiger Zugriff ist nicht möglich.
- Besteuerung in der Auszahlungsphase: Die späteren Rentenzahlungen müssen versteuert werden. Der Steuersatz im Alter sollte daher beachtet werden.
- Kostenstruktur der Verträge: Je nach Anbieter können Verwaltungskosten die Rendite schmälern. Ein genauer Vergleich lohnt sich.
Vorteile und Nachteile im Überblick
Vorteile | Nachteile/Risiken |
---|---|
Steuerliche Absetzbarkeit der Beiträge | Ausschließliche Rentenauszahlung, keine Kapitaloption |
Anpassbare Beitragshöhe | Eingeschränkte Vererbbarkeit |
Pfändungsschutz | Lange Vertragsbindung ohne vorzeitigen Zugriff |
Sichere lebenslange Rente | Besteuerung der späteren Rentenzahlungen |
Unabhängigkeit von staatlichen Systemen | Mögliche hohe Verwaltungskosten je nach Anbieter |
Praxistipps aus deutscher Berater-Praxis
- Achte beim Vertragsabschluss auf transparente Kostenstrukturen und flexible Beitragsgestaltung.
- Lass dich individuell beraten, um den optimalen Steuervorteil auszuschöpfen – gerade wenn dein Einkommen schwankt.
- Bedenke deine familiäre Situation: Wenn Hinterbliebenenschutz wichtig ist, prüfe Zusatzbausteine im Vertrag.
- Kalkuliere den möglichen Steuersatz im Rentenalter mit ein, damit du realistisch planen kannst.
- Nimm regelmäßig einen Tarifvergleich vor, um die besten Konditionen am Markt zu sichern.