Deckungsumfang der Wohngebäudeversicherung: Was ist mitversichert und was nicht?

Deckungsumfang der Wohngebäudeversicherung: Was ist mitversichert und was nicht?

1. Einleitung: Bedeutung der Wohngebäudeversicherung

Die Wohngebäudeversicherung ist für viele Hausbesitzer in Deutschland ein absolutes Muss. Sie bietet einen wichtigen finanziellen Schutz gegen Schäden am eigenen Zuhause, die unerwartet und oft sehr kostspielig sein können. Ohne eine solche Versicherung müssen Eigentümer im Ernstfall sämtliche Reparaturen oder sogar einen kompletten Wiederaufbau aus eigener Tasche bezahlen. Besonders bei Naturereignissen wie Sturm oder Hagel kann das schnell existenzbedrohend werden.

Warum ist eine Wohngebäudeversicherung in Deutschland also so relevant? In vielen Regionen sind extreme Wetterlagen keine Seltenheit mehr. Neben klassischen Risiken wie Feuer oder Leitungswasserschäden kommen immer häufiger Sturm- und Überschwemmungsschäden hinzu. Auch Einbruch und Vandalismus sind nicht zu unterschätzen. Die richtige Versicherung hilft dabei, zumindest die finanziellen Folgen solcher Ereignisse abzufedern.

Grundlegende Risiken, die abgedeckt werden

Risiko Typisches Beispiel
Feuer Brandschaden durch Kurzschluss
Leitungswasser Rohrbruch verursacht Wasserschaden
Sturm/Hagel Dach wird durch starken Wind beschädigt
Elementarereignisse (optional) Überschwemmung nach Starkregen
Vandalismus (je nach Tarif) Zerstörung der Hauseingangstür durch Fremdeinwirkung

Mit einer Wohngebäudeversicherung sichern sich Hausbesitzer also gegen viele der häufigsten Schadensfälle ab, die das eigene Zuhause bedrohen können. Im weiteren Verlauf dieses Artikels gehen wir detailliert darauf ein, welche Leistungen typischerweise enthalten sind und wo mögliche Einschränkungen liegen.

2. Was ist typischerweise mitversichert?

Überblick über die Standardleistungen der Wohngebäudeversicherung

Die Wohngebäudeversicherung schützt Ihr Haus vor verschiedenen Risiken, die im Alltag auftreten können. Folgende Gefahren sind in der Regel im Standardumfang enthalten:

Versicherte Gefahr Beschreibung
Feuer Schäden durch Brand, Blitzschlag, Explosion oder Implosion
Leitungswasser Schäden durch austretendes Leitungswasser, z.B. Rohrbruch oder geplatzte Heizkörper
Sturm und Hagel Schäden am Gebäude ab Windstärke 8 sowie durch Hagelschauer

Welche Gebäudebestandteile sind mitversichert?

Neben dem eigentlichen Wohngebäude sind auch verschiedene fest mit dem Haus verbundene Bestandteile mitversichert. Dazu gehören typischerweise:

  • Dächer, Außen- und Innenwände, Fenster und Türen
  • Fußböden und Decken
  • fest eingebaute Sanitäranlagen (wie Badewanne, Dusche, Waschbecken)
  • Heizungsanlagen (z.B. Heizkessel, Heizkörper), fest installierte Öltanks und Solaranlagen
  • Einbaumöbel, sofern sie individuell angepasst und fester Bestandteil des Hauses sind (z.B. Einbauküche)
  • Tiefgaragen und Carports, sofern sie auf dem Grundstück stehen und zum Gebäude gehören
  • Balkone, Terrassen und fest verbaute Markisen oder Rollläden

Nicht versichert: Lose Gegenstände und bewegliche Sachen

Wichtig zu wissen: Bewegliche Dinge wie Möbel, Teppiche oder persönliche Wertgegenstände sind nicht über die Wohngebäudeversicherung geschützt – hierfür ist eine Hausratversicherung zuständig.

Optionale Zusatzbausteine und Leistungserweiterungen

3. Optionale Zusatzbausteine und Leistungserweiterungen

Die klassische Wohngebäudeversicherung deckt viele Schäden ab, aber nicht alle Risiken sind automatisch eingeschlossen. In Deutschland gibt es verschiedene optionale Zusatzbausteine, mit denen der Versicherungsschutz sinnvoll erweitert werden kann. Diese Bausteine bieten Schutz vor speziellen Gefahren, die für Hausbesitzer je nach Region unterschiedlich relevant sein können.

Elementarschadenversicherung

Die Elementarschadenversicherung ist ein besonders wichtiger Zusatzbaustein. Sie schützt vor Schäden durch Naturereignisse wie Überschwemmungen, Starkregen, Erdrutsch, Schneedruck oder Erdbeben. Gerade in Zeiten zunehmender Wetterextreme wird dieser Schutz immer wichtiger. In einigen Regionen Deutschlands – etwa an Flüssen oder in Hochwassergebieten – ist die Elementarversicherung nahezu unverzichtbar.

Leistungen der Elementarschadenversicherung:

Abgedeckte Schäden Beispiele
Überschwemmung Keller läuft nach Starkregen voll Wasser
Erdrutsch/Erdfall Boden bewegt sich und beschädigt das Fundament
Schneedruck Dach wird durch schwere Schneemassen beschädigt
Erdbeben Mauerwerk reißt nach einem Beben

Glasversicherung als Ergänzung

Die Glasversicherung ist ein weiterer Baustein, der oft ergänzend abgeschlossen wird. Sie übernimmt die Kosten für den Ersatz und Einbau von geborstenen Fenstern, Türen oder Glasdächern. Besonders bei modernen Häusern mit großen Glasflächen kann eine solche Absicherung sinnvoll sein.

Typische Leistungen der Glasversicherung:

Versicherte Glasteile Beispiele für Schadensfälle
Fenster und Türen aus Glas Scheibe bricht durch einen Unfall oder Sturm
Wintergärten, Glasdächer Dachfenster zerbricht durch Hagel oder herabfallende Äste
Duschkabinen, Trennwände aus Glas Duschwand platzt beim Putzen

Weitere sinnvolle Leistungserweiterungen im Überblick

  • Photovoltaik-Versicherung: Für Besitzer von Solaranlagen bietet diese Erweiterung Schutz bei Beschädigung oder Diebstahl der Anlage.
  • Haustechnik-Versicherung: Deckt Schäden an Heizungsanlagen, Wärmepumpen oder Smart-Home-Systemen ab.
  • Mietverlustversicherung: Übernimmt Mietausfälle nach versicherten Gebäudeschäden bei vermieteten Immobilien.
  • Zusatztarife gegen Vandalismus: Besonders interessant für leerstehende oder unbewohnte Gebäude.

Sinnhaftigkeit und regionale Relevanz in Deutschland:

Nicht jeder Zusatzbaustein ist überall gleich wichtig. Während in Bayern und Baden-Württemberg die Elementarversicherung wegen häufiger Überschwemmungen besonders gefragt ist, können im Norden Deutschlands Sturm- und Hagelschäden im Vordergrund stehen. Es empfiehlt sich daher, gemeinsam mit dem Versicherer die individuelle Situation zu analysieren und den Versicherungsschutz gezielt zu erweitern.

Spezielle Zusatzbausteine sorgen dafür, dass Sie auch bei außergewöhnlichen Schadensereignissen nicht auf den Kosten sitzen bleiben. So bleibt Ihr Zuhause optimal abgesichert – egal was kommt.

4. Typische Ausschlüsse: Was ist nicht versichert?

Die Wohngebäudeversicherung bietet einen wichtigen Schutz für Hauseigentümer in Deutschland. Doch nicht alle Schäden sind automatisch mitversichert. Im Folgenden analysieren wir die häufigsten Ausschlüsse, damit Sie wissen, worauf Sie achten sollten.

Häufige Ausschlüsse in der Wohngebäudeversicherung

Versicherer schließen bestimmte Risiken aus dem Versicherungsschutz aus, um Missverständnisse und Streitigkeiten zu vermeiden. Die wichtigsten Ausschlüsse sind:

Ausschluss Beschreibung
Grobe Fahrlässigkeit Wenn Schäden durch grob fahrlässiges Verhalten entstehen, zum Beispiel bei offen gelassenen Fenstern während eines Sturms, kann die Versicherung die Leistung kürzen oder verweigern.
Kriegsschäden und innere Unruhen Schäden, die durch Krieg, Bürgerkrieg oder ähnliche Ereignisse verursacht werden, sind grundsätzlich ausgeschlossen.
Mangelhafte Wartung Schäden, die auf unterlassene Instandhaltung oder Pflege des Gebäudes zurückzuführen sind (z.B. verstopfte Dachrinnen), sind nicht versichert.
Altersbedingter Verschleiß Normale Abnutzungserscheinungen und Materialermüdung werden von der Versicherung nicht abgedeckt.
Vorsätzliche Beschädigung Werden Schäden absichtlich herbeigeführt, besteht kein Versicherungsschutz.
Naturkatastrophen ohne Zusatzdeckung Elementarschäden wie Überschwemmungen oder Erdbeben sind nur versichert, wenn eine zusätzliche Elementarversicherung abgeschlossen wurde.

Sonderfälle und individuelle Bedingungen

Manche Versicherer bieten erweiterte Deckung an oder schließen einzelne Risiken individuell aus. Es lohnt sich daher immer, die eigenen Vertragsbedingungen genau zu prüfen und bei Unsicherheiten gezielt nachzufragen.

5. Regionale Besonderheiten und Vorgaben in Deutschland

Die Wohngebäudeversicherung in Deutschland ist nicht überall gleich. Je nachdem, wo das Haus steht, gibt es unterschiedliche Risiken und gesetzliche Vorgaben, die den Deckungsumfang beeinflussen können. Besonders wichtig sind dabei regionale Risikofaktoren wie Hochwasser oder Schneelast sowie lokale Gesetze und Förderprogramme.

Regionale Risikofaktoren: Einfluss auf die Versicherungsbedingungen

Ein Haus an der Nordsee hat andere Gefahren als eins in den Alpen. Die Versicherung passt ihren Schutz oft an diese regionalen Gegebenheiten an. Typische Beispiele sind:

Risikofaktor Typische Regionen Versicherungsschutz
Hochwasser/Überschwemmung Flussnähe, Norddeutschland Spezielle Elementarschadenversicherung nötig, Standardversicherung reicht meist nicht aus
Schneelast Bayerische Alpen, Mittelgebirge Oft explizit im Vertrag geregelt, manchmal nur gegen Aufpreis versichert
Sturm/Hagel Küstenregionen, offene Landschaften In der Regel standardmäßig abgedeckt, aber Beitrag kann je nach Risiko steigen

Lokale Gesetzgebung und Förderprogramme: Was ist zu beachten?

Neben den natürlichen Risiken spielen auch gesetzliche Vorgaben eine Rolle. Manche Bundesländer verlangen beispielsweise bei Neubauten bestimmte bauliche Schutzmaßnahmen gegen Überschwemmung oder Sturm. Außerdem gibt es immer wieder regionale Förderprogramme, die Hausbesitzer beim Einbau von Schutzsystemen finanziell unterstützen.

Beispiele für regionale Vorgaben und Förderungen:

  • Bayern: Förderung für Rückstauklappen gegen Überschwemmungen in Hochwassergebieten.
  • Sachsen: Pflicht zur Elementarschadenversicherung bei bestimmten Neubauten.
  • Nordrhein-Westfalen: Zuschüsse für Dachverstärkungen in sturmgefährdeten Gebieten.
Tipp:

Vor Abschluss einer Wohngebäudeversicherung lohnt sich immer ein Blick auf die örtlichen Risiken und gesetzlichen Anforderungen. So lässt sich sicherstellen, dass alle wichtigen Schäden tatsächlich mitversichert sind.

6. Fazit: Worauf sollten Versicherungsnehmer achten?

Wichtige Punkte beim Abschluss und der Überprüfung der Wohngebäudeversicherung

Wer eine Wohngebäudeversicherung abschließt oder seinen bestehenden Vertrag überprüfen möchte, sollte gezielt auf die wichtigsten Details achten. Eine umfassende Absicherung sorgt nicht nur für Sicherheit im Schadensfall, sondern schützt auch vor unerwarteten Kosten.

Worauf kommt es an?

  • Deckungsumfang prüfen: Nicht jede Police deckt alle Risiken ab. Elementarschäden wie Überschwemmung oder Erdbeben sind oft nur durch Zusatzbausteine versichert.
  • Versicherungssumme anpassen: Die Versicherungssumme sollte dem aktuellen Wert der Immobilie entsprechen. Bei Unterversicherung kann die Entschädigung im Schadenfall gekürzt werden.
  • Ausschlüsse beachten: Lesen Sie die Bedingungen genau durch. Schäden durch grobe Fahrlässigkeit oder mangelnde Instandhaltung sind häufig ausgeschlossen.
  • Sonderleistungen vergleichen: Manche Versicherungen bieten Extras wie Hotelkostenübernahme bei Unbewohnbarkeit oder Schutz gegen Graffiti-Schäden.
  • Anpassungen bei Modernisierung: Nach größeren Renovierungen oder Anbauten sollte die Police aktualisiert werden, um den neuen Wert mitzuversichern.

Typische Bestandteile und Ausschlüsse im Überblick

Mitversichert Nicht mitversichert
Feuer, Leitungswasser, Sturm/Hagel Schäden durch Vorsatz, normale Abnutzung
Elementarschäden (falls eingeschlossen) Kosmische Ereignisse, Kriegsschäden
Blitzschlag, Explosionen Mängel durch schlechte Wartung
Beseitigung von Rohrverstopfungen (teils als Extra) Tierschäden (z.B. durch Haustiere)
Praxistipp für deutsche Versicherungsnehmer

Achten Sie darauf, dass Ihre Police regelmäßig überprüft und an veränderte Lebensumstände angepasst wird. Holen Sie im Zweifel fachkundigen Rat ein – das spart Zeit, Geld und Ärger im Ernstfall.