Einleitung: Selbstständigkeit und das Risiko der Berufsunfähigkeit
Immer mehr junge Menschen in Deutschland wagen den Schritt in die Selbstständigkeit oder arbeiten als Freiberufler. Die Freiheit, eigene Projekte umzusetzen und flexibel zu arbeiten, klingt verlockend – doch mit dieser Unabhängigkeit gehen auch besondere Risiken einher. Eines der größten Risiken ist die Gefahr der Berufsunfähigkeit (BU). Während Angestellte oft durch gesetzliche Absicherungen wie die Erwerbsminderungsrente zumindest teilweise geschützt sind, stehen Selbstständige und Freiberufler häufig ohne Netz da, wenn sie aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr arbeiten können.
Warum sind Selbstständige und Freiberufler besonders gefährdet?
Selbstständige und Freiberufler tragen ihr unternehmerisches Risiko allein. Sie sind oft auf ihre Arbeitskraft angewiesen – fällt diese plötzlich weg, kann das schnell existenzbedrohend werden. Krankengeld oder staatliche Hilfe gibt es meist nur eingeschränkt oder gar nicht. Hinzu kommt: Viele von ihnen zahlen nicht in die gesetzliche Rentenversicherung ein, wodurch der Schutz im Falle einer Berufsunfähigkeit deutlich geringer ist als bei Angestellten.
Typische Herausforderungen für Selbstständige:
Herausforderung | Bedeutung im BU-Fall |
---|---|
Kein Arbeitgeber | Keine Lohnfortzahlung im Krankheitsfall |
Eigene Altersvorsorge notwendig | Staatliche Hilfen greifen selten |
Hohe Abhängigkeit von der eigenen Arbeitskraft | Kein Einkommen bei Ausfall |
Existenzielle Bedeutung der Absicherung
Gerade weil die finanziellen Folgen einer Berufsunfähigkeit so gravierend sein können, ist eine private BU-Versicherung für Selbstständige und Freiberufler fast schon Pflicht. Ohne diese Absicherung drohen massive Einkommenseinbußen, finanzielle Notlagen oder sogar das Aus für das eigene Unternehmen. Wer also selbstständig arbeitet, sollte sich frühzeitig mit dem Thema auseinandersetzen und eine passende Absicherung suchen – denn niemand ist vor Krankheit oder Unfall gefeit.
2. Besondere Herausforderungen für Selbstständige und Freiberufler
Unterschiede zur gesetzlichen Absicherung von Angestellten
In Deutschland profitieren Angestellte automatisch von der gesetzlichen Erwerbsminderungsrente und Lohnfortzahlung im Krankheitsfall. Für Selbstständige und Freiberufler sieht die Realität jedoch ganz anders aus. Sie sind meist nicht gesetzlich abgesichert und müssen sich eigenständig um ihren Schutz kümmern. Das bedeutet: Wer als Selbstständiger oder Freiberufler länger krank wird, erhält kein Gehalt weiter – und die Existenz kann schnell bedroht sein.
Vergleich: Gesetzliche Absicherung Angestellte vs. Selbstständige
Angestellte | Selbstständige / Freiberufler | |
---|---|---|
Lohnfortzahlung bei Krankheit | Ja, bis zu 6 Wochen durch den Arbeitgeber, danach Krankengeld von der Krankenkasse | Nur wenn freiwillig versichert, sonst keine automatische Absicherung |
Erwerbsminderungsrente | Ja, automatisch über die Deutsche Rentenversicherung | Nicht automatisch, nur mit privater Vorsorge möglich |
Beitragspflicht | Pflichtversichert in Sozialversicherungen | Freiwillige Wahl, oft keine Pflicht zur Absicherung |
Typische finanzielle Risiken im Krankheitsfall für Selbstständige
Für Selbstständige kann eine längere Krankheit schnell existenzbedrohend werden. Die laufenden Kosten wie Miete, Leasingverträge oder Kredite laufen weiter – ohne Einkünfte aus dem Geschäft. Es gibt keine automatische Absicherung vom Staat. Besonders herausfordernd ist auch die Tatsache, dass viele Selbstständige keine Rücklagen für längere Ausfälle haben.
Mögliche finanzielle Folgen einer längeren Erkrankung:
- Einkommensverlust: Kein Geldfluss mehr durch fehlende Aufträge oder Projekte.
- Laufende Betriebskosten: Fixkosten wie Miete oder Versicherungen müssen weiterhin bezahlt werden.
- Persönliche Verpflichtungen: Lebenshaltungskosten und private Ausgaben bleiben bestehen.
- Kredite und Darlehen: Ratenzahlungen können schnell zum Problem werden.
- Zukunftsängste: Unsicherheit über die weitere Existenz des eigenen Unternehmens.
Daher ist es gerade für junge Gründerinnen und Gründer sowie etablierte Freelancer wichtig, das Risiko nicht zu unterschätzen und sich frühzeitig Gedanken über eine passende Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) zu machen. Nur so kann im Ernstfall das eigene Business und die persönliche Lebensplanung geschützt werden.
3. BU-Versicherung: Funktionsweise und Leistungen
Wie funktioniert die BU-Versicherung?
Die Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) ist für Selbstständige und Freiberufler in Deutschland besonders wichtig, weil sie keinen gesetzlichen Schutz wie Angestellte durch die Deutsche Rentenversicherung haben. Die BU sichert das eigene Einkommen ab, falls man wegen Krankheit oder Unfall seinen Beruf nicht mehr ausüben kann.
Was deckt die BU-Versicherung ab?
Die BU springt ein, wenn du deinen zuletzt ausgeübten Beruf zu mindestens 50% dauerhaft nicht mehr ausüben kannst. Dabei ist es egal, ob die Ursache eine körperliche oder psychische Erkrankung ist.
Leistung | Beschreibung |
---|---|
Monatliche Rente | Zahlung einer vereinbarten Summe, solange die Berufsunfähigkeit besteht |
Weltweiter Versicherungsschutz | Gilt auch bei Aufenthalten im Ausland (je nach Anbieter) |
Anpassung der Rente | Möglichkeit zur Dynamik, damit die Rente mit der Inflation steigt |
Wie erfolgt die Auszahlung?
Sobald ein ärztliches Gutachten bestätigt, dass du berufsunfähig bist, zahlst dir die Versicherung monatlich die vereinbarte Rente aus. Die Auszahlung läuft so lange, bis du wieder arbeiten kannst oder das Endalter (meist 65 oder 67 Jahre) erreicht ist.
Typische Ausschlüsse der BU-Versicherung
Nicht alles ist automatisch abgedeckt. Versicherer schließen manche Risiken standardmäßig aus:
- Krankheiten oder Beschwerden, die schon vor Vertragsabschluss bestanden haben und verschwiegen wurden.
- Berufsunfähigkeit durch Drogen- oder Alkoholmissbrauch.
- Beteiligung an kriminellen Handlungen oder grobe Fahrlässigkeit.
- Spezielle Risikosportarten können vom Schutz ausgeschlossen sein.
Bedeutung der abstrakten Verweisung im deutschen Recht
Früher konnten Versicherungen auf sogenannte „abstrakte Verweisung“ zurückgreifen: Sie verwiesen dich auf einen anderen Beruf, den du theoretisch noch ausüben könntest – auch wenn er gar nichts mit deinem bisherigen Job zu tun hatte. Moderne Tarife verzichten meist darauf und prüfen stattdessen konkret: Kannst du deinen erlernten und zuletzt ausgeübten Beruf noch machen? Das ist für Selbstständige und Freiberufler extrem wichtig, denn oft gibt es keinen vergleichbaren Ersatzjob.
4. Auswahlkriterien für die passende BU-Versicherung
Worauf Selbstständige und Freiberufler achten sollten
Die Wahl der richtigen Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) ist gerade für Selbstständige und Freiberufler eine wichtige Entscheidung. Da sie nicht wie Angestellte automatisch durch die gesetzliche Erwerbsminderungsrente abgesichert sind, hängt im Ernstfall ihre finanzielle Existenz stark von einer passenden BU ab. Aber worauf sollte man bei der Auswahl konkret achten?
Tarife und Beiträge vergleichen
Die Beiträge zur BU-Versicherung können je nach Anbieter, Berufsgruppe, Eintrittsalter und Gesundheitszustand stark variieren. Es lohnt sich daher, verschiedene Tarife zu vergleichen. Hier ein Überblick über wichtige Tarifmerkmale:
Tarifmerkmal | Bedeutung |
---|---|
Beitragsstabilität | Bleiben die Beiträge auch langfristig bezahlbar? |
Dynamikoptionen | Kann die Leistung an Inflation und Lebenssituation angepasst werden? |
Verzicht auf abstrakte Verweisung | Muss im Leistungsfall kein anderer Beruf angenommen werden? |
Leistungsumfang prüfen
Nicht jeder Vertrag bietet denselben Schutz. Achte besonders auf folgende Punkte:
- Definition der Berufsunfähigkeit: Schon ab 50% Einschränkung im zuletzt ausgeübten Beruf sollte gezahlt werden.
- Nachversicherungsgarantien: Kann die Versicherungssumme später ohne erneute Gesundheitsprüfung erhöht werden (z.B. bei Familiengründung)?
- Leistungsdauer: Bis zu welchem Alter wird gezahlt? Empfehlenswert ist mindestens bis zum 67. Lebensjahr.
Individuelle Bedürfnisse berücksichtigen
Jede selbstständige Tätigkeit ist anders – vom Fotografen bis zur IT-Beraterin. Daher sollte die BU-Versicherung möglichst genau auf das eigene Berufsbild zugeschnitten sein. Überlege dir:
- Welche finanziellen Verpflichtungen musst du monatlich decken?
- Bist du auf eine schnelle Auszahlung angewiesen oder kannst du eine Karenzzeit akzeptieren?
- Brauchst du zusätzliche Bausteine wie eine Absicherung bei schweren Krankheiten?
Tipp aus der Praxis
Lass dich am besten von einem unabhängigen Versicherungsmakler beraten, der Erfahrung mit den speziellen Anforderungen von Selbstständigen und Freiberuflern in Deutschland hat. Nur so findest du die Police, die wirklich zu deinem Lebensstil passt.
5. Praxisbeispiele: Erfahrungen junger Selbstständiger
Warum BU-Versicherung für junge Gründer:innen so wichtig ist
Gerade für junge Selbstständige und Freiberufler:innen in Deutschland kann eine Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) schnell zur Existenzfrage werden. Viele unterschätzen die Risiken oder schieben das Thema auf, bis es zu spät ist. Hier teilen einige junge Gründer:innen ihre persönlichen Erfahrungen und Herausforderungen.
Fallbeispiele aus der Praxis
Name & Branche | Alter bei Vertragsabschluss | Erfahrungen & Herausforderungen | Lektion fürs Leben |
---|---|---|---|
Lea, Grafikdesignerin | 27 Jahre | Nach einem Unfall konnte Lea mehrere Monate nicht arbeiten. Ohne BU hätte sie ihr Studio aufgeben müssen. Die monatliche BU-Rente half ihr, Fixkosten weiterzuzahlen. | Frühzeitig absichern – auch wenn das Einkommen am Anfang schwankt. |
Max, IT-Freelancer | 30 Jahre | Zunächst hielt Max die Versicherung für „zu teuer“. Nach einer Burnout-Diagnose merkte er, wie schwierig es ist, ohne Absicherung über die Runden zu kommen. Der nachträgliche Abschluss war deutlich teurer und mit Ausschlüssen verbunden. | Besser jung und gesund abschließen – sonst wird’s teuer oder unmöglich! |
Katharina, Social Media Coachin | 25 Jahre | Katharina fand den Antragsprozess kompliziert und hatte Angst vor Gesundheitsfragen. Ein Beratungsgespräch half ihr durch den Dschungel und zeigte ihr passende Tarife. | Sich Zeit nehmen für Vergleiche und ehrliche Angaben machen. |
Tobias, Fotograf | 29 Jahre | Beim Start ins Business dachte Tobias nicht an Berufsunfähigkeit. Nach einer schweren Krankheit war die finanzielle Belastung enorm. Seine BU-Police sicherte ihm wenigstens ein Grundauskommen. | Nicht nur ans Jetzt denken – Risiken gehören zum Unternehmerleben dazu. |
Typische Stolpersteine aus Sicht junger Selbstständiger
- Einkommensschwankungen: Viele wissen nicht, wie viel sie versichern sollen oder können sich hohe Beiträge am Anfang kaum leisten.
- Gesundheitsprüfung: Angst vor Ablehnung oder Zuschlägen schreckt ab.
- Mangelnde Information: Viele unterschätzen das Risiko der Berufsunfähigkeit und informieren sich erst spät.
- Zukunftsplanung: Junge Menschen denken oft kurzfristig – dabei sind gerade langfristige Absicherungen entscheidend.
Praxistipp:
Es lohnt sich, schon zu Beginn der Selbstständigkeit professionelle Beratung einzuholen und ehrlich auf Gesundheitsfragen zu antworten. Wer früh startet, profitiert von günstigeren Konditionen und umfassenderem Schutz.
6. Fazit: Warum die eigenverantwortliche Vorsorge entscheidend ist
Für Selbstständige und Freiberufler:innen in Deutschland ist die Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) mehr als nur eine optionale Absicherung – sie ist ein wichtiger Bestandteil einer verantwortungsvollen Zukunftsplanung. Ohne klassischen Arbeitgeber oder gesetzliche Pflichtversicherung tragen gerade junge Unternehmer:innen die volle Verantwortung für ihre finanzielle Sicherheit im Krankheitsfall. Das Risiko, aufgrund von Krankheit oder Unfall nicht mehr arbeiten zu können, betrifft dabei nicht nur ältere Generationen, sondern auch viele junge Selbstständige.
BU-Versicherung: Wichtige Erkenntnisse auf einen Blick
Aspekt | Bedeutung für Selbstständige & Freiberufler:innen |
---|---|
Existenzsicherung | Schützt vor finanziellen Engpässen bei längerer Arbeitsunfähigkeit. |
Flexibilität | Verträge können an veränderte Lebens- und Arbeitssituationen angepasst werden. |
Kosten-Nutzen-Verhältnis | Früher Abschluss sichert günstigere Beiträge und besseren Versicherungsschutz. |
Sicherheit für Angehörige | Verhindert, dass Familie oder Partner:innen plötzlich einspringen müssen. |
Unabhängigkeit vom Staat | Staatliche Hilfen sind im Ernstfall oft nicht ausreichend. |
Appell an junge Unternehmer:innen: Risikobewusstsein zahlt sich aus!
Bist du als Gründer:in oder Freelancer:in unterwegs? Dann solltest du das Thema BU-Versicherung nicht auf die lange Bank schieben. Es geht um deine Existenz, deine Träume und den Schutz deines Lebenswerks. Die eigene Vorsorge ist ein Zeichen von Professionalität und Weitblick – wer jetzt klug handelt, muss später keine bösen Überraschungen fürchten. Übernimm Verantwortung für dich selbst und deine Zukunft!